Restaurationspolitik

Rhein, Siebengebirge, Metternich
Rhein, Siebengebirge, Metternich

[Deutschland, 1815-1818] Die prägende Gestalt des Vormärz war Österreichs Staatskanzler Metternich in Wien. Nun war jegliche politische Betätigung der Bürger stark eingeschränkt, wenn nicht gar unmöglich. 

Inzwischen hatte sich vieles geändert. Auf dem Wiener Kongress hatten die Herrscher die alte Ordnung wiederhergestellt, einige Jahre später schlossensie sich zur Heiligen Allianz zusammen. Nun rückte König Friedrich Wilhelm von Preußen von seinem ohnehin nur halbherzigen Versprechen ab. Für Österreichs Staatskanzler Fürst Metternich in Wien bedeuteten Meinungsfreiheit, Presse- und Versammlungsfreiheit und das Streben nach nationaler Einigkeit Unruhe und Gefahr für die Sicherheit, daher unterdrückte er sie mit aller Gewalt.

Burschenschaften

Doch die Ideen von bürgerlichen Rechten und Freiheiten und nationaler Einheit hatten feste Wurzeln geschlagen. Ausgehend von Jena schlossen sich viele Studenten in Burschenschaften zusammen. Im Oktober 1817 feierten Burschenschaftler auf der Wartburg den Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, und unter dem Jubel der Zuhörer forderten die Redner „Ehre, Freiheit, Vaterland!“. König Friedrich Wilhelm III. in Berlin hingegen ließ „seine entschiedenste Missbilligung“ verkünden.

Karlsbader Beschlüsse

In Wien verfolgte Staatskanzler Metternich die Ereignisse mit wachsendem Argwohn. Als dann der Schriftsteller von Kotzebue, politisch reaktionär und ein Zuträger des Zaren, von einem radikalen Burschenschaftler ermordet wurde, berief er im August 1819 eine Ministerkonferenz nach Karlsbad ein. Ergebnis waren Karlsbader Beschlüsse, die, in vier Gesetze gefasst, auf der Bundesversammlung des Deutschen Bundes vom 20. September 1819 bestätigt wurden.

Zensur und Verfolgung

Nun wurden die Burschenschaften verboten, Professoren und Studenten vom Staat überwacht, Zeitungen und Bücher zensiert. Schlimmer noch, verdächtige Personen wurden als Demagogen (Volksverführer) angesehen und wegen „revolutionärer Umtriebe“ verfolgt. Unter ihnen waren Männer, die sich während der preußischen Reformen und der Befreiungskriege große Verdienste erworben hatten, so der Freiherr von und zum Stein, General Gneisenau, der „Turnvater“ Jahn und der Koblenzer Publizist Joseph Görres. Der renommierte Bonner Professor Ernst Moritz Arndt wurde 1820 suspendiert, sechs Jahre später musste er ganz seine Professur ganz aufgeben.

Die „Nacht auf dem Drachenfels“ (1818)

Trotzdem feierten auch Studenten der Bonner Universität am 18.10.1819 den Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, und zwar am Landsturmdenkmal auf dem Drachenfels. Das hatte man dort zu Ehren der Gefallenen in den Befreiungskriegen errichtet. Die preußischen Behörden reagierten sofort und verboten den Studenten jede Teilnahme an Burschenschaften oder anderen Verbindungen.

In jener Nacht war auch Heinrich Heine mit dabei, er war für kurze Zeit an der Bonner Universität eingeschrieben. Über dieser Nacht dichtete er „Die Nacht auf dem Drachenfels“, erschienen 1827 im „Buch der Lieder“.

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