Historische Personen

Einige Zeilen zu den historischen Personen, die in den Texten erwähnt sind. Im Bild oben sehen Sie u.a. Reichskanzler Wilhelm Marx, gebürtiger Kölner, und Reichspräsident Friedrich Ebert.

Vor 1815

Friedrich II., Kronprinz von Preußen

Während einer Reise durch Süddeutschland versuchte er 1730, vor seinem tyrannischen Vater, dem „Soldatenkönig“, zu fliehen. Doch die Flucht scheiterte, fortan war Friedrich Gefangener. Auf einem Rheinschiff ging es nordwärts Richtung Wesel, damals eine preußische Festung. Während des Höflichkeitsbesuchs beim Kölner Kurfürsten Clemens August musste man noch die Form waren, doch in Wesel begann Friedrichs Festungshaft. Als König macht er später Preußen zur Großmacht. 1763, im Frieden von Hubertusburg, gab er den Anspruch auf Jülich-Berg auf.

Max Franz, Kurfürst von Köln

Der letzte Kölner Kurfürst vor der Franzosenzeit war der jüngste Sohn Maria Theresias, ein kluger, bescheidener, aufgeschlossener und freundlicher Mann. Seine älteren Brüder Joseph II. und Leopold II. waren Kaiser des Reiches; eine seiner Schwestern war Marie Antoinette, Königin von Frankreich. Als Kurfürst hatte er einmal auf dem Drachenfels ein ländliches Fest gefeiert. Als 1794 die Truppen des revolutionären Frankreichs auf Bonn und Köln vorrückten, musste er fliehen. 1801 verstarb er in der Nähe von Wien.

Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen

Schon 1797 hatte Kaiser Franz I. die Rheingrenze anerkennen müssen, seit dem Frieden von Lunéville 1801 gehörte das linke Rheinufer zu Frankreich. Mit der Gründung des Rheinbundes 1806 war der Alte Reich de facto erloschen, die Erklärung durch den Kaiser selbst war nur noch Formsache. Unter Napoleon entstand 1806 das Großherzogtum Berg als Modellstaat für die Rheinbundstaaten. Als Großherzog setzte er seinen Schwager und Reitergeneral Joachim Murat ein; später übernahm er selbst. Auch im Großherzogtum Berg galt Napoleons Gesetzeswerk.

Joachim Murat, Großherzog von Berg

Die Kavallerie Murats hatte großen Anteil an Napoleons Siegen; er selbst war mit Napoleons Schwester Caroline verheiratet. Während seiner kurzen Amtszeit war er selten in Berg. Das lag zum einen an den ständigen Kriegen. Zum anderen war Berg für ihn und seine ebenso ehrgeizige Gattin eine Enttäuschung – König von Spanien wollte er sein. Es heißt, dass Murat prächtige Uniformen liebte. Später wurde er König von Neapel. Beim Versuch,  nach der Niederlage Napoleons sein Königreich zu retten, wurde er erschossen.

Freiherr Karl von und zum Stein

Der gebürtige Nassauer war ein entschiedener Gegner Napoleons und ein ebenso entschiedener Verfechter von Reformen. Selbstverantwortlich sollten die Menschen leben und als Staatsbürger ihren Staat mittragen. Nach dem Zusammenbruch Preußens 1806 bekamen die Reformer um Stein und Staatskanzler von Hardenberg ihre Chance. Dann musste Stein vor Napoleons Häschern nach Russland fliehen. Nach dem Sieg über Napoleon richtete er in den befreiten Gebieten Generalgouvernements ein.

1815-1871

Friedrich Wilhelm III., König von Preußen

Auch Preußen hatte eine verheerende Niederlage gegen Napoleon hinnehmen müssen. Erst nach der Katastrophe in Russland verbündete der König sich mit den anderen Mächten. Nach dem Sieg über Napoleon ritt er mit Kaiser Franz von Österreich und Zar Alexander I. von Russland in Paris als Sieger ein. Der Wiener Kongress 1814/15 sprach ihm die Rheinlande zu. Mit diesen Untertanen konnte er nie recht warm werden. Die Jahre von 1815-1848, der Vormärz, waren eine Zeit großer Not und politischer Unterdrückung.

Friedrich Wilhelm IV. von Preußen

Als Kronprinz war er gerne an den Rhein gekommen; er hatte geholfen, den Drachenfels mit der Ruine vor den Steinbrechern zu retten. Als König setze sich an die Spitze der Vereine zur Vollendung des Kölner Doms. Doch Friedrich Wilhelm IV. war tief vom Gottesgnadentum erfüllt. Die Märzrevolution 1848 brachte auch ihn zunächst aus der Fassung, das Blutvergießen hatte er nicht gewollt. Doch die ihm angebotene Kaiserkrone aus der Hand der Volksvertreter lehnte er ab. Es folgte eine Zeit der Reaktion.

Ludolf Camphausen, Preußischer Ministerpräsident

Im März 1848 hatte die Revolution gesiegt. Friedrich Wilhelm IV. bildete ein Kabinett mit den rheinischen Liberalen Ludolf Camphausen und David Hansemann, Unternehmer aus Köln und Aachen. Nun war ein Bürgerlicher aus der Rheinprovinz Kabinettschef! Doch schon bald geriet die Regierung Camphausen zwischen die Fronten: den Demokraten war sie zu zögerlich und zu wenig auf die Rechte der „einfachen Menschen“ bedacht; die stockkonservative Hofkamarilla um den König lauerte nur darauf, ihn unter ihre Kontrolle zurückzubringen.

Prof. Gottfried Kinkel und Carl Schurz

Der gebürtige Oberkasseler Kinkel (1815-1882) war ein geachteter Professor an der theologischen, später der philosophischen Fakultät der Bonner Universität. Mit seiner Frau Johanna hatte er einen Literaturzirkel gegründet. Zu ihrem Kreis gehörte später auch Kinkels Student Carl Schurz (1829-1906). Die Märzrevolution brachte den demokratisch gesinnten Kinkel dazu, mit der schwarz-rot-goldenen Fahne in der Hand in die Politik zu gehen. Doch die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche scheiterte. Tief enttäuscht schlossen sich Kinkel und Schurz dem bewaffneten Aufstand in Baden an.

Doch längst waren preußische Truppen unter Prinz Wilhelm unterwegs, den Aufstand niederzuschlagen. Ihnen hatten die Aufständischen nichts entgegenzusetzen. Kinkel wurde verletzt und festgenommen, Als letztes hielten die Aufständischen die Festung Rastatt. Auch Carl Schurz war hier eingeschlossen und rechnete mit allem. Als preußischem Staatsbürger drohte ihm die Todesstrafe. Nach einer dreiwöchigen Belagerung wurde die Festung am 23. Juli 1849 übergeben, um Schlimmeres für die Zivilisten zu verhindern. Carl Schurz und zwei Freunde waren im letzten Monat durch einen Abwasserkanal entkommen; sie flüchteten über den Rhein nach Frankreich.

In der Nacht vom 6. auf den 7. November 1850 konnte er in einer gewagten Aktion seinen Freund Kinkel aus dem Zuchthaus in Spandau befreien. Schurz und Kinkel flohen nach London. Hier lernte Schurz seine Frau Margarethe kennen. Gemeinsam gingen sie 1852 in die USA. Auch hier engagierte sich Carl Schurz und wurde ein engagierte Mitstreiter, ja sogar fast ein Freund Abraham Lincolns. im Kabinett Hayes war er von 1877 bis 1881 „Secretary of the Interior“. Bis zu seinem Lebensende war er ein geachteter, aber unbequemer Politiker. Er starb 1906 in New York.

Wilhelm I., König von Preußen und Deutscher Kaiser

Wäre es 1848 nach ihm gegangen, hätte man „die Aufrührer mit Kartätschen zusammen-geschossen“. Nach der Niederschlagung des Aufstands in Baden und der Pfalz ging Wilhelm als Militärgouverneur der Rheinprovinz mit seiner Gattin nach Koblenz. 1858 übernahm er die Regentschaft für seinen schwerkranken Bruder, 1861 folgte er ihm auf den Thron. Nach der Reichsgründung war Wilhelm deutscher Kaiser, und viele Menschen sahen in dem ehemaligen „Kartätschenprinzen“ einen bescheidenen, hart arbeitenden und gerechten Landesvater.

Otto von Bismarck

Mit der Reichsgründung war der Wunsch vieler Menschen in Erfüllung gegangen. So sehr man Bismarck dankte für seine Außenpolitik, die dem Reich Jahrzehnte des Friedens brachte, so umstritten war seine Innenpolitik. Das Reich wäre in Wirklichkeit nur ein erweitertes Preußen, sagte August Bebel einmal. Die Sozialisten, die Katholiken und alle, durch die er seinen Staat gefährdet sah, bekämpfte er mit aller Härte. In den 1880er Jahren brachte er gegen heftigen Widerstand seine Sozialgesetzgebung durch, damals die fortschrittlichste in Europa.

1871-1914

Wilhelm II.

Der letzte deutsche Kaiser war ein Mensch voller Widersprüche. Seine kraftmeierischen, oft entgleisenden Reden haben das Bild von ihm geprägt. Doch innerlich war er sehr unsicher; sein von Geburt an verkümmerter linker Arm ließ ihn keinen Frieden finden. Vielleicht gehörte die Studentenzeit in Bonn zu den glücklicheren Zeiten seines Lebens. Unter Wilhelm II. wurde das das Deutsche Reich zum High-Tech-Standort, doch zugleich war es ein konservativer Obrigkeitsstaat. Und es strebte nach Weltgeltung.

1919-1933

Friedrich Ebert

Die Novemberrevolution 1918 brachte Eberts Mehrheits-SPD an die Macht. 1919 wählte ihn die Nationalversammlung in Weimar zum Reichspräsidenten der Weimarer Republik, damit war er das erste demokratisch legitimierte Staatsoberhaupt in Deutschland. Während der Revolutions- und Putschjahre ließ er mehrere Aufstände mit Waffengewalt niederschlagen. Im Interesse eines friedlichen Übergangs vom Kaiserreich zur Republik setzte er – vielleicht zu sehr – auf die Zusammenarbeit mit den alten Eliten.

Konrad Adenauer

Den Ur-Kölner Adenauer kennen wir vor allem als den ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, der für die Westbindung und den Ausgleich mit den ehemaligen Kriegsgegnern stand. Während der Weimarer Republik war er Oberbürgermeister von Köln und Präsident des Preußischen Staatsrats. Die schweren Jahre 1923/24, geprägt durch Besatzung, passiven Widerstand, Hyperinflation, Entbehrungen und zermürbenden Druck, brachten auch den überaus findigen Adenauer fast zur Verzweiflung.

Wilhelm Marx

Verglichen mit anderen Staatsmännern der Weimarer Republik ist Wilhelm Marx weniger bekannt. Doch mit einer Amtszeit von insgesamt gut drei Jahren war er der am längsten amtierende Kanzler, in den Jahren 1923/24 sowie 1926-1928 leitete er vier Kabinette. Bei der Reichspräsidentenwahl 1925 unterlag er als Kandidat der Parteien der Weimarer Koalition (SPD, DDP und Zentrum) knapp gegen Paul von Hindenburg. Vor allem war Wilhelm Marx eine tragende Figuar, weil er sich stets für eine Verständigung innerhalb des demokratischen Lagers einsetzte.

Gustav Stresemann

Der „Vernunftrepublikaner“ hat die Weimarer Republik mitgeprägt. Im Krisenjahr 1923 war er Reichskanzler und danach bis zu seinem Tod Außenminister. Er steht für eine Politik der Verständigung mit den Kriegsgegnern. Mit seinem französischen Amtskollegen Briand schaffte er den Abschluss des Locarno-Vertrages und Deutschlands Aufnahme in den Völkerbund 1926. Im selben Jahr wurde ihm zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Aristide Briand der Friedensnobelpreis verliehen.

Paul von Hindenburg

Im Ersten Weltkrieg wurde der „Sieger von Tannenberg“ zum Helden, übernahm die 3. Oberste Heeresleitung und leitete mit Ludendorff die Geschicke des Deutschen Reiches. Nach der Niederlage sprach er von einer „heimlichen, planmäßigen Zersetzung von Flotte und Heer“. 1925 wurde der überzeugte Monarchist Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt. Er hielt sich an die Verfassung, doch in der Krise Anfang der 1930er Jahre übte er sein Amt immer autoritärer aus, und ernannte schließlich Hitler zum Reichskanzler.

Weitere historische Personen

Im Text sind auch die Habsburger erwähnt: Kaiser Franz Joseph, seine Frau Elisabeth, genannt Sisi, und ihr Sohn Rudolf, der 1889 Selbstmord begang. Schließlich der Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Chotek, die 1914 in Sarajewo ermordet wurden. Dann Ludwig II., damals König von Bayern, und Kronprinz Friedrich von Preußen, der schon todkrank war, als er 1888 Kaiser wurde.

In den Kapiteln zur Weimarer Republik sind noch Matthias Erzberger, Reichskanzler Wirth, sein Außenminister Walther Rathenau und die Reichskanzler Hermann Müller, Heinrich Brüning, Franz von Papen und Kurt von Schleicher erwähnt.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*