Was bleibt von der Rheinprovinz?

Sterntor, Bonn
Sterntor, Bonn

Den Staat Preußen gibt es nicht mehr. Heute gehört das Gebiet der einstigen Rheinprovinz zu den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland. Die ehemaligen Kreise Eupen und Malmedy gehören heute zu Belgien.

Landschaftsverband Rheinland

Doch im Wappen des Landschaftsverbands Rheinland ist ein Stückchen Rheinprovinz erhalten geblieben, denn das Wappen der Rheinprovinz von 1926 ist heute das Wappen des Landschaftsverbandes. Städte und Kreise der Region haben sich im Landschaftsverband zusammengeschlossen. Zusammen übernehmen sie dann Aufgaben im sozialen Bereich und dem der Kultur- und Denkmalpflege, die eine Kommune allein nicht bewältigen könnte.

Unter dem Leitmotiv „Qualität für Menschen“ nimmt der Landschaftsverbadn Rheinland im Rahmen der Kommunalen Selbstverwaltung vielfältige Aufgaben wahr. Dazu gehört die Trägerschaft der Sozialhilfe, der Kriegsopfer- und Schwerbehindertenfürsorge, psychiatrischen Einrichtungen, der Jugendhilfe, Schulen für Behinderte, landschaftliche Kulturpflege, Kommunalwirtschaft.

Dass der Landschaftsverband Rheinland das Wappen der Rheinprovinz übernommen hat liegt nah, denn er knüpft an eine Einrichtung der Rheinprovinz an, den Provinzialverband. Das gilt ebenfalls für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe, nur dass der ein anderes Wappen führt.

Provinzialverband

Seit 1815 gehörte das Rheinland zu Preußen, und seit 1822 bestand die Rheinprovinz mit dem Oberpräsidenten in Koblenz an der Spitze. Doch erst im Kaiserreich gab es echte Schritte hin zu einer kommunalen Selbstverwaltung.

Mit der Provinzialordnung vom 29. Juni 1887 entstand der Provinzialverband als Körperschaft der kommunalen Selbstverwaltung, oberhalb der Kommunen und Kreise. Er übernahm Aufgaben in den Bereichen Verkehrswesen, Wirtschaftspflege, Volksfürsorge und Kulturpflege. Zum Teil übertrug der preußische Staat per Gesetz Aufgaben, zum Teil übernahm der Provinzialverband sie von sich aus.

Die Magistrate und Kreistage der Kreise und Städte wählten den Provinziallandtag. Zudem gab es den Provinzialausschuss und den Landesdirektor, der ab 1897 Landeshauptmann hieß. Freilich hatte der Oberpräsident der Rheinprovinz die Aufsicht über den Provinzialverband.

Humbroich und der Provinziallandtag

Aus heimatlicher Sicht hatte der Provinziallandtag einen schlechten Start. Seit den 1880er Jahren gab es einen riesigen Steinbruch, eine „klaffende Wunde“ am Petersberg, daher sprachen litten viele Menschen. mit dem Berg. Der Bonner Justizrat Humbroich hatte den Kampf aufgenommen. Zunächst kam es noch schlimmer, denn die Provinzialverwaltung erwarb den Steinbruch und beutete ihn intensiv selbst aus. Viele Menschen standen hinter Humbroich und seinem „Verein zur Rettung des Siebengebirges, doch beim Provinziallandtag in Düsseldorf stieß er auf taube Ohren.

Das Blatt wendete sich zu seinen Gunsten, als die preußische Staatsbahn die Frachttarife für Steine herabsetzte und es günstigere Alternativen zu Steinen aus dem Siebengebirge gab. Der Druck der öffentlichen Meinung nahm zu, zumal der Petersberg mit dem Hotel und der Zahnradbahn viele Touristen anzog. Darauf wandte sich Humbroichs Rettungsverein sich nun an den Preußischen Landtag in Berlin, und der war aufgeschlossener als der Provinziallandtag. Endlich gab die Provinzialverwaltung nach. 1889 verkaufte sie das Steinbruchgelände dem Besitzer des Hotels auf dem Petersberg mit der Auflage, dass der Steinbruch nicht mehr betrieben werden dürfe. 

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten kam das Ende. Hermann Göring war preußischer Ministerpräsident, ein Nationalsozialist Oberpräsident der Rheinprovinz. Die Provinzen verloren ihre Selbständigkeit, der Provinziallandtag wurde aufgelöst, und alle Länder wurden „gleichgeschaltet“.

Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten Angestellte des Provinzialverbands in den Ministerien des neu gebildeten Landes Nordrhein-Westfalen. Am 12. Mai 1953 verabschiedete der Landtag die Landschaftsverbandsordnung für Nordrhein-Westfalen. So entstanden die Landschaftsverbände Rheinland mit Sitz in Düsseldorf und Westfalen-Lippe mit Sitz in Münster. 1959 siedelte der Landschaftsverband Rheinland dann von Düsseldorf nach Köln über.

Heute begegnet uns der Landschaftsverband Rheinland oft

Rheinisches Landesmuseum Bonn
Portal Rheinische Geschichte
Archäologie im Rheinland, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland

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