Preußen wird aufgelöst

Rhein bei Bingen
Rhein bei Bingen

[Deutschland, 1947] Am 25. Februar 1947 beschlossen die vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs die endgültige Auflösung Preußens, dekretiert im Gesetz des Alliierten Kontrollrates Nr. 46 vom 25. Februar 1947.

Das Dekret

„Der Staat Preußen“, hieß es da, „der seit jeher Träger des Militarismus und der Reaktion in Deutschland gewesen ist, hat in Wirklichkeit zu bestehen aufgehört. Geleitet von dem Interesse an der Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit der Völker und erfüllt von dem Wunsche, die weitere Wiederherstellung des politischen Lebens in Deutschland auf demokratischer Grundlage zu sichern, erlässt der Kontrollrat das folgende Gesetz:

Artikel 1: Der Staat Preußen, seine Zentralregierung und alle nachgeordneten Behörden werden hiermit aufgelöst.“

Als Kathi das las, weinte sie bitterlich. Auch im Ausland bestimmte das Bild vom vor- und antidemokratischen Preußen das Urteil über das Land entscheidend mit. Als hätte es all die tapferen Republikaner um Marx, Adenauer, Stresemann, Severing und Braun nie gegeben.

Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz

„Dann auf Wiedersehen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz“, dachte sie. Auch sie war nun mit ihrer Familie auf zwei Kontinenten zuhause. Als die gröbste Not beseitigt war, flogen sie zurück in die USA.

Anfang der 1950er Jahre war es dann auch der hochbetagten Lottie und ihrem Mann Matthias vergönnt, noch einmal das Weingut der Bergmanns im Shennandoah Valley zu besuchen. Die amerikanische Weinindustrie war noch lange nicht wieder auf die Beine gekommen, dafür hatte die Prohibition zu viel geschadet, doch es ging aufwärts.

Es war ein weher Abschied. „Werde ich Dich wiedersehen, Kind?“ fragte Lottie bang. „Aber sicher, Mama“, sagte Kathi. „Max und ich sehnen uns nach der Heimat, wir wollen unseren Lebensabend dort verbringen. Aber wir haben auch Amerika so sehr lieben gelernt, wir möchten es nicht missen. Robert und Charlotte werden hier ihre eigenen Familien gründen. Da werden wir uns etwas einfallen lassen müssen, aber wir hatten ja schon ein Leben lang Zeit, das zu lernen!“

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*